Geschichte Dresden Klotzsche

Vom Bauerndorf zum Villenort

Der heutige Dresdner Stadtteil nördlich der City ging aus einem kleinen slawischen Bauerndorf in der Dresdner Heide hervor. Es wurde 1309 als Kloiczowe erstmals urkundlich erwähnt und unterstand dem Lehnsherrn Bernhard II. von Pulsnitz. Nach mehreren Besitzerwechseln kam es Mitte des 15. Jahrhunderts als Amtsdorf zu Dresden. 1501 wurde das Dorf erstmals als „Klotzscha“ erwähnt und im Jahr 1883 führte man offiziell den Namen „Klotzsche“ ein.

Die Bewohner trotzten den ungünstigen Bodenverhältnissen und bauten auf ihren Feldern Heidekorn an. In den Bauernhöfen betrieben sie Viehzucht. Des weiteren mussten sie für den Dresdner Kurfürstenhof allerlei Frondienste leisten. So waren sie u.a. bei der Jagd behilflich, durften sich selbst aber gegen Wild, das beträchtlichen Schaden auf den Feldern anrichtete, nicht wehren. Einige Bauern gaben den wertvollen Jagdhunden des Hofes eine Unterkunft. Auch die Imkerei und der Vogelfang in den Wäldern waren von Bedeutung. Am Dresdner Hof galten bestimmte Singvögel als besondere Delikatesse.

Immer wieder mussten sich die Dorfbewohner großer Brände erwehren und ihren Heimatort neu aufbauen. So wurden in den Jahren 1637, 1729 und 1746 große Teile des Dorfes zerstört. Eine Feuersbrunst im Jahr 1802 vernichtete den gesamten Ort bis auf sieben Gebäude, bei einer anderen 1868 verbrannte das halbe Dorf.

Altklotzsche – ein historisches Kleinod mit Kirche

Das zauberhafte Altklotzsche entstand nach diesem letzten Großbrand neu. Verschiedene Gebäude und die Dorfkirche stehen heute unter Denkmalschutz. Die liebevoll sanierten Fachwerkhäuser sowie die „Alte Kirche“ lassen Struktur und Flair des Dorfes noch gut erkennen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Klotzsche, bedingt durch seine idyllische Lage und die guten klimatischen Bedingungen, zum Villen- und Kurort. Es entstand der Ortsteil Königswald. Gut situierte Bürger, Gelehrte, Künstler, Ärzte sowie Geschäftsleute ließen sich hier nieder und errichteten prächtige Villen inmitten aufwändig gestalteter Grundstücke. Viele Berühmtheiten wohnten in Klotzsche. So beispielsweise der Dresdner Bildhauer Prof. Johannes Schilling, der dänische Literatur- Nobelpreisträger Karl Gjellerup und die Maler Conrad Felixmüller und Georg Estler, letzterer ein Schüler Ludwig Richters.

Weiterhin entstanden die Ortsteile Alberthöhe und Schänkhübel. Es wurden Restaurants, Gasthäuser und Hotels errichtet. Geschäftshäuser – vor allem entlang der Königsbrücker Landstraße – schossen wie Pilze aus dem Boden. Die Bauwelle ließ die Ortsteile immer näher zusammenrücken und schließlich miteinander verschmelzen. Später erhielt Klotzsche sogar das Stadtrecht. 1950 wurde die Stadt Klotzsche nach Dresden eingemeindet.

Das Klotzscher Rathaus

In den Jahren 1906 – 1907 entstand unter der Bauleitung des Dresdner Architekten Gustav Rudolph das Klotzscher Rathaus an der heutigen Kieler Straße 52. Einst zierten die Jahreszahlen der Erbauung, das sächsische Staatswappen und der „Klotzscher Baum“ – das Siegel der Gemeinde – die Vorderfront. Diese Reliefs wurden jedoch in den 1960er Jahren während einer Sanierung entfernt und nie wieder angebracht. Seit der umfangreichen Restaurierung des Rathauses von 1997 – 1998 ist der ehemalige Ratssaal mit seinen Jugendstilornamenten und Wappen als Bürgersaal für die Öffentlichkeit wieder zugängig.

Der Wasserturm

… wird auch das Wahrzeichen von Klotzsche genannt, überragt er doch mit seinen 35 Metern den gesamten Ort. Der Neubau wurde 1935 mit der Errichtung des Flughafens notwendig. Neben seiner Funktion als Speicher für das Klotzscher Wasserwerk – er besaß ein Fassungsvermögen von 1.000 m³ – diente er auch als Feuerwachturm. Nachdem er 1970 stillgelegt wurde, nutzte man das Gebäude noch einige Jahre u.a. als Ort für Weiterbildungen. Danach stand er 15 Jahre leer. Seit seinem grundlegenden Umbau beherbergt der denkmalgeschützte Turm Eigentumswohnungen.

Text / Fotos: sachsen.tours – die-infoseiten.de